Die Sonne hielt sich feige
hinterm Horizont versteckt
da trat Vater in mein Zelt
und hat mich aufgeweckt.
Er sagte: Steh auf, Sohn!
Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.
Gott verlangt ein Opfer
und der Weg zum Berg ist weit.
Wir nahmen den Esel.
Zwei Knechte mußten mit
die trugen das Holz.
Sie hielten kaum Schritt.
Wir durchquerten die Wüste.
Die Sonne brannte heiß.
Vater blickte kalt
sein Herz war aus Eis.
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, bitte sprich mit mir!
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, wo ist das Opfertier?
Es war am dritten Tag.
Wir konnten kaum mehr gehn.
Da hob Vater kurz die Augen
er schien etwas zu sehn.
Er befahl den Knechten:
Nehmt den Esel, wartet hier
am Fuße dieses Berges.
Mein Sohn, du kommst mit mir
Er zeigte hoch zum Gipfel.
Dort müssen wir hinauf!
Dann packte er das Holz
und lud mir alles auf
Ich bat ihn zu warten
doch er drehte sich nicht um.
Seine Lippen bebten
doch er blieb stumm
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, bitte sprich mit mir!
Vater, wohin ziehen wir?
Vater, wo ist das Opfertier?
Vater baute schweigend
einen steinernen Altar.
Ich kann mich nicht erinnern
daß er je so grimmig war.
Auf dem ganzen Berg
war nicht ein Tier zu sehn
doch Vater machte Feuer
da begann ich zu verstehn.
Schon hielt er eine Fackel
und ein Messer in der Hand.
Ich schichtete das Holz
auf das er mich dann band.
Er lächelte entrückt.
Er lächelte gequält.
Er sagte: Gott hat dich
zum Opfer erwählt.
Vater, bring mich fort von hier!
Vater, was verlangt dein Gott von dir?
Vater, bring mich fort von hier!
Vater, ich bin kein Opfertier!
Vater, bitte sprich mit mir!
Der rettende Engel, er ist nicht hier!
Vater, bitte sprich mit mir!
Vater, was verlangt dein Gott von dir?
Ich bin kein Opfertier...